Nordhessische … Deutschlandpremiere Alles über Menschen

Deutschlandpremiere Alles über Menschen

Abstract

Filmplakat des Films »Alles über Menschen« im Treppenaufgang

Der deutsch-georgische Film Alles über Menschen von Giorgi Abashishvili hatte am Samstag seine ausverkaufte Deutschlandpremiere beim 10. Lichter Filmfest Frankfurt International. Das Abschlusswerk des Kasseler Filmstudenten erzählt in neun Episoden eine Geschichte über das Leben der Menschen, inspiriert von Literatur des georgischen Schriftstellers Nodar Dumbadze. Zudem schlägt die Geschichte des Films eine Brücke zwischen den Menschen.

Über das Leben der Menschen

Giorgi Abashishvilis Film Alles über Menschen besteht aus neun Episoden, die als Spannungsbogen das menschliche Leben beschreiben:

  1. Giorgi geht zur Schule und trödelt dabei, wie es Grundschüler gerne machen. Als die Sonne zu ihm spricht, erschrickt er. Anschließend rennen mehrere Schüler mit ihm Richtung Schule, wobei einer seinen Globus fallen lässt, den Giorgis Vater aufhebt und dreht. Der Globus bleibt dabei als Überleitung zur nächsten Episode auf Deutschland stehen.
  2. Ein junger „Azubi“ trägt seinen Malerkollegen ein Gedicht über die Liebe vor, wird aber nicht verstanden. Die beiden „Alten“ reagieren abgeklärt auf die Gedicht, dass das Gefühl der Liebe nicht auszudrücken vermag, weil dem Dichter die richtigen Worte fehlen.
  3. Ein Priester und ein Polizist fahren in der Hitze der Mittagssonne Richtung Tiflis, als der Polizist vorschlägt sich in einem Baggersee abzukühlen. Dabei legt er seine Kleidung uns Ausrüstung so ab, dass der Lauf der Pistole auf das Kreuz des Priesters zeigte. Als der Priester ihn bittet die Waffe anders hinzulegen, kommentiert er jeder hat sein Kreuz zu tragen. Beide „türmen“, als sich die Szene auf dem Filmplakat ereignet: Vier hübsche junge Damen kommen zum See und Flirten mit den beiden „Kreuzträgern“.
  4. Auf der Kinderstation sprechen Ärzte und Eltern über die Genesung und Hoffnung bezüglich ihres Kindes.
  5. Ein Opa und sein Enkel sind auf dem Weg zur Kirche – der Großvater um georgische Volkslieder zu singen, die der Enkel hören soll. Letzterer würde anfangs seine Zeit gerne mit Videospielen oder anderweitig vertreiben, anstatt dem Gesang alter Männer zu zuhören. Als er ausreißt, hört er plötzlich überall in der Stadt die Volkslieder, die „den Georgier in ihm wecken“. Er rennt zurück und versucht seinen Großvater zu finden.
  6. Ein junger Mann steht auf dem Bahnhof und fragt Passanten, woher sie kommen, wohin sie gehen und wie spät es ist. Zwischendurch erscheint ihm jeweils ein außerirdisches Wesen, welches versucht seine Gedanken anzustupsen. Dabei kristallisiert sich heraus, dass der Mann dem Leben auf den Grund gehen möchte. Als er endlich fragt, wer wir eigentlich sind, antwortet ihm ein kleines Mädchen, wir sind [alles] Menschen!
  7. Auf dem Friedhof treffen sich zwei Männer. Der eine steht vor dem Grab, der andere trägt ein Steinkreuz mit sich. Über die verschiedenen Arten mit ihrer Trauer umzugehen geraten beide etwas aneinander. Als der eine am Boden zerstört meint, dass alles keinen Sinn mehr hätte, entgegnet der andere, wenn sie tot ist und es keinen Sinn macht, warum bist du dann hier?
  8. Ein junges Paar zelebriert in den Dünen das Spiel des Verliebens: Man trifft sich, geht wieder zwei Pfade nebeneinander durch den Sand, dann wieder zusammen. Als sie am Strand ankommen, sagt der Junge, Liebe ist Zuneigung, die zur Gewohnheit wird. Darauf hin steht das Mädchen auf und geht ins Wasser.
  9. Opa Giguli bekommt Besuch von seinem Enkel. Obwohl er sich gut um den Jungen kümmert, spürt er, dass an diesem Tag etwas anders ist. Als die Sonne aus den Wolken hervorkommt, spricht sie zu Opa Giguli und ruft ihn zu sich in den Himmel.

Die Episoden spielen immer abwechselnd in Georgien und Deutschland.

Der richtige Platz im Kino

Der Film stieß vorab auf großes Interesse vieler georgisch-stämmiger Menschen im Rhein-Main-Gebiet, da er das Werk des georgischen Schriftstellers Nodar Dumbadze zurückgreift. Daher war die Vorstellung bereits zwei Stunden vor Beginn ausverkauft. Wenn man Glück hatte, konnte man im Kino zwischen verschiedenen Völkergruppen sitzen und so die unterschiedlichen und doch gleichen Reaktionen des Publikums auf Filmszenen beobachten. So wurde an den allermeisten Stellen zeitgleich geklatscht, gelacht oder mitgefühlt – ein Zeugnis der guten Übersetzung des zweisprachigen Films (deutsch und georgisch). Es zeigt aber auch, dass die Geschichten kulturübergreifend verstanden werden und so eine Brücke gebaut wird, wie es der Produzent Jörn Möllenkamp im anschließenden Gespräch auf den Punkt brachte. Das ist auch die Quintessenz einer der neun Episoden: Wir sind [alles] Menschen!

Der Regisseur Giorgi Abashishvili stand nach der Vorführung dem Publikum Rede und Antwort
Der Regisseur Giorgi Abashishvili (Mitte) und Produzent Jörn Möllenkamp (rechts) standen nach der Vorführung dem zahlreichen Publikum Rede und Antwort zum Film.

Das Team ist der Star

Mit diesem Zitat des früheren Bundestrainers Berti Vogts lässt sich sehr gut die Arbeitsweise des Filmteams um Giorgi Abashishvili beschreiben. Die meisten sind wie er Studenten der Abteilung Film und Fernsehen in der Kunsthochschule Kassel und arbeiten dem entsprechend bei den Filmen als eingespieltes Team zusammen. Dass die Filmklasse damit durchaus erfolgreich ist, zeigt auch das Echo auf die anderen Filme der Studenten, die weltweit auf Filmfestivals gezeigt werden.

Die Filmemacher der Kunsthochschule Kassel
Das Team der Abteilung Film und Fernsehen der Kunsthochschule Kassel: Matthias Becker, Lena Geller (deren Film am Freitag Abend im Frankfurt gezeigt worden ist) sowie Behrooz Karamizade, Jörn Möllenkamp (Produzent), einer der Schauspieler, Rike Holtz (Regisseurin von Alles in Butter, der beim Filmfestival in Heidelberg gezeigt worden ist), Giorgi Abashishvili, N. N., Alexandra Petkau und Miriam Steen.

Nordhessische.de und die kassel-zeitung haben bereits früher über einige Filme der Abteilung Film und Fernsehen berichtet, u.a. Gauchos und Die Erbauer, ALIEN/Bahar in Wonderland oder 100 Jahre Aquarium Berlin.

Disclosure

Der Autor des Textes ist Statist im Film.